Gemälde des 19. Jahrhunderts

# 98 | 99 Remigius Adrianus vanHaanen: Waldinneres, 1843,Öl auf Papier, 44,5 ✗ 33 cm. Privatbesitz. 31 1 | Vgl. Wien, Albertina, Inv. Nr. 29134, 29135 und 29141. 2 | Anton Ritter von Perger führt bereits 1854 in Wien mehrere Sammlungen auf, in denen sich Gemälde von van Haanen befanden, vgl. Anton von Perger: Die Kunstschätze Wien’s in Stahlstich nebst erläuterndem Text, Triest 1854, S. 300. 3 | Conversationslexikon für die Bildende Kunst, hg. von Friedrich Faber, Bd. 6, Leipzig 1853, S. 252. 4 | Vgl. Artikel „Haanen, Remy van“ von Árpád Győry von Nádudvar in: Allgemeine Deutsche Biographie, hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1904, Bd. 49, S. 688. Öl auf Papier 25,2 ✗ 29,2 cm Unten rechts signiert: „R AHa[..]“. Eichenstamm Remigius Adrianus van Haanen (1812 Oosterhout – Aussee 1894) Im Jahr 1867 erwarb das British Museum in London siebzig Radierungen des Holländers Remy van Haanen, der zuvor zwei Jahre in London tätig gewesen war. Van Haanen war damals ein in ganz Europa allseits anerkannter Maler, der sich nach Jahren derWanderschaft inDeutschland und der Schweiz 1837 inWien niedergelassen hatte. Dort war er vor allem als Maler von Winterlandschaften bekannt, die in ganz Europa begehrt waren und ihm in der Folge Einladungen unter anderem nach Oberitalien, St. Petersburg und London einbrachten. Unter den vom British Museum erworbenen Drucken befinden sich neben ausgeprägten Landschaftskompositionen auch Radierungen mit Bäumen wie Eichen oder Weiden, die van Haanen in ihrer ganzen knorrigen Individualität zeigt, die sie ihrer Existenz über Generationen verdanken. Diese gilt auch für einige Aquarelle mit zumeist abgestorbenen Baumstämmen 1, doch kaum hat van Haanen den Ausschnitt jemals so eng gefasst wie auf unserer reizvollen Studie eines Baumstammes. Diagonal ins Bild gesetzt, ist der Baumstamm abgeschnitten, gleichsam in den Ecken verspannt – in einer nahsichtigen Ausschnitthaftigkeit, die noch dadurch gesteigert wird, dass van Haanen nur den bemoosten Grund malerisch gestaltet, der in das unbestimmte Dunkel desWaldes überführt. Unsere Studie hebt sich ab von der Feinmalerei voller Details und erzählerischer Anekdoten, mit denen van Haanen in seinen damals gerühmten Winterlandschaften in Wien bereits zur Jahrhundertmitte erfolgreich war 2 und mit denen er sich als Nachfolger und Erneuerer einer seit Jahrhunderten in Holland gepflegten Tradition zu erkennen gibt. Hiervon unterscheidet sich unsere Studie durch einen freieren, der unmittelbaren Naturbeobachtung verdankten malerischen Ausführung, die von Zeitgenossen bisweilen kritisch angemerkt wurde – van Haanen zeige „oft aber auch eine zu schwungvolle Freiheit des Vortrags“. 3 Van Haanen soll solche Studien, vor allem im Bakonyer Wald in Ungarn 4,

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