Carl August Walther

Wenig geben die kargen bekannten biographischen Daten über einen Künstler preis, der als Maler und Radierer hohe Anerkennung fand, jedoch nie zu Ruhm gelangte.

Carl Walther, geboren in Leipzig am 9. Dezember 1880, gestorben in Dresden am 11. Februar 1956, blieb Dresden stets treu und durchlebte das Kaiserreich, die Weltkriege, die Weimarer Republik, den NS-Staat und die Gründung der DDR. Von einem technisch überzeugenden, gegenstandsbetonten Realismus führte sein künstlerischer Weg zu symbolistischen und expressiven Tendenzen und wieder zurück. Dabei scheinen vordergründig weder die Avantgarden und programmatischen ‚Ismen‘ der Moderne, noch die Karriere
Dresdens als nationalsozialistische Gauhauptstadt 1933–1945 und die Bombennacht des 14. Februar 1945 lesbare Spuren im Werk hinterlassen zu haben.

Umso mehr lohnt eine Befragung der datierten Werke aus unserem Bestand nachgelassener Zeichnungen und Druckgraphiken, die von Walthers Studienzeit 1902–1905 an der Dresdner Kunstakademie bei Richard Müller und Oskar Zwintscher bis in die frühen 1950er Jahre reichen.