Johann Paul Wallot

Im Jahr 1882 hatte Paul Wallot, 1841 in einer Familie hugenottischer Abstammung in Oppenheim am Rhein geboren, zusammen mit dem Münchner Architekten Friedrich von Thiersch den ersten Preis im Wettbewerb um das Reichstagsgebäude in Berlin gewonnen. Wie bekannt, gelangte Wallots Plan zur Ausführung; der neobarocke Bau ist als Sitz des deutschen Bundestages heute im allgemeinen Bewusstsein fest verankert. Wallots Name ist dagegen nur Eingeweihten der Architekturgeschichte bekannt,? doch leistete er einen beachtlichen Beitrag zur Architektur des Historismus an seinen Wirkungsstätten Frankfurt, Berlin und Dresden. Nach dem Studium der Architektur am Polytechnikum in Hannover, an der Bauakademie in Berlin und bei Hugo von Ritgen in Gießen hatte Wallot 1867/68 eine Studienreise nach Italien unternommen, das er 1872 abermals besuchte – diesmal hauptsächlich auf den Spuren von Palladio. Wenig ist über diese Reisen bekannt, auch deshalb, weil Wallots künstlerischer Nachlass, der zum größten Teil in der Kunstbibliothek in Berlin verwahrt wird, noch nicht erforscht ist. Die dort verwahrten Skizzenbücher könnten Auskunft geben über den Zeichner Wallot auch abseits seines besonderen Interesses an der Architektur der Renaissance. Auch hat sich Wallot wiederholt als Aquarellist betätigt, wie verschiedene Ansichten aus seiner Heimat Oppenheim aber auch Werke von seinen Italienreisen zeigen.