Johann Carl Baehr
Gesegnet mit einer doppelten Begabung, nämlich der feinen Hand für die Malerei und einem scharfen Geist als Verfasser naturwissenschaftlicher und historischer Texte, gibt uns Johann Carl Baehr gleich mehrfachen Grund, seinen Namen zu erinnern. Wie anders hätte manches Kunstmuseum oder Bibliotheksregal heute ausgesehen, wäre er dem vorbestimmten Pfad gefolgt und hätte eine kaufmännische Laufbahn eingeschlagen. Entgegen des ausdrücklichen Willens des Vaters begann er stattdessen mit dem Studium der Malerei an der Dresdner Kunstakademie. Schon bald, im Jahre 1825 vertiefte er die Lehre bei dem französischen Landschaftsmaler Jean-Victor Bertin in Paris. Gemeinsam mit Jean-Baptiste Camille Corot brach er im Folgejahr nach Italien auf, das er nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat auch 1827 nochmals für zwei Jahre sowie ein weiteres Mal 1834 bereiste. In Rom machte er die Bekanntschaft mit den einflussreichsten Künstlern ihrer Zeit, deren Umgang er pflegte und deren Anregungen er inspiriert aufnahm. 1836 ließ er sich endgültig in Dresden nieder und lehrte an der Akademie. Sein Metier war insbesondere die Porträt- und Historienmalerei. Erst 1846 erhielt er eine Professur. In Dresden lernte er auch den alternden Caspar David Friedrich kennen, dessen berühmtes Porträt er 1836 schuf. Neben der Malerei widmete er sich einer ausgiebigen schriftstellerischen Tätigkeit. Sicherlich angeregt durch die engen freundschaftlichen Kontakte zu Ludwig Tieck sowie dem Philosophen Arthur Schopenhauer, beschäftigte sich Baehr insbesondere in seinen späteren Lebensjahren intensiv mit dem Schreiben historischer Werke, thematisierte Dantes "Göttliche Komödie" ebenso wie die nordische Altertumskunde und befasste sich mit naturwissenschaftlichen Themen. Die philosophische Beschäftigung mit dem Magnetismus oder der Elektrizität traten dabei ebenso hervor wie Newton's und Goethes Farbenlehre. Baehr starb 1869 in Dresden.