Fratelli Alinari
"Gli Alinari", die Gebrüder Leopoldo, Romualdo und Giuseppe, die damals wie heute beinahe nur als Kollektiv wahrgenommen werden, gelten als Gründer des ältesten fotografischen Ateliers der Welt, das bis heute besteht.
Der mittlere Bruder und Gründer, Leopoldo Alinari (1832-1865) absolvierte eine Lehre zum Kupferstecher bei Giuseppe Bardi in Florenz. Viele der frühen Fotografen zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten ihr Metier zunächst in den konventionellen druckgraphischen Techniken wie Kupferstich, Radierung oder Lithographie, und verstanden die, sich seit den 30er-Jahren rasant entwickelnde Technik der Fotografie sozusagen als logische Fortführung ihres Gewerbes. So wundert es wenig, wenn der einstige Lehrmeister Leopoldo bei der Einrichtung des fotografischen Ateliers im Jahr 1852 auch finanziell unterstützte. Nur zwei Jahre später stiegen auch der jüngere Bruder Giuseppe (1836-1890) und der ältere Bruder Romualdo (1830-1890) in das Geschäft mit ein und begründeten damit den bis heute bekannten Namen "Fratelli Alinari".
Zunächst auf Porträtfotografie und die fotografische Abbildung antiker Skulptur und Denkmäler spezialisiert, wurden sie auf der ersten Weltausstellung in Paris im Jahr 1855 weltberühmt. Noch im selben Jahr erstellten sie einen Katalog mit zahlreichen Ansichten ihrer Heimatstadt Florenz sowie weiteren Orten in der Toskana. In den folgenden Jahren zogen die drei Fotografen immer weitere Kreise und besuchten die seit dem 18. Jahrhundert immer populärer gewordenen Ziele der ehemaligen Grand Touristen. Berühmte Sehenswürdigkeiten der Antike und beliebte Stadtansichten gehörten bald zum Portfolio.
1865 verstarb der noch junge Gründer Leopoldo und das Atelier wurde von den verbliebenen Brüdern weitergeführt. Ab 1888 veröffentlichten die Gebrüder mit Lichtdrucken gefüllte Bildbände. Leopoldos Sohn Vittorio (1859-1932) übernahm ab 1890 die Leitung des Geschäftes und intensivierte die Publikation dieser Bildbände sowie hochwertiger Kunsteditionen. Noch heute betreibt das Unternehmen Aufnahme und Druck von Kunstreproduktionen im eigenen Verlag. Weiterhin besteht ein Fotografie-Museum und ein Archiv mit einem gewaltigen Bestand zur historischen Fotografie.