
Das letzte Abendmahl
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Art.-Nr.: AdOes/A 1
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- Technik: Aquarell auf Papier
- Zustand: Sehr guter Zustand. Die rechte obere Blattecke weist eine restaurierte Knickspur auf. Links mittig restaurierter Randeinriss. Die Darstellung macht einen tadellosen Eindruck. Die Farbigkeit ist frisch erhalten.
- Provenienz: Sammlung Rosenthal, München
- Werksverzeichnis: Für eine Vorzeichnung siehe: John, Timo: Adam Friedrich Oeser (1717-1799). Studie über einen Künstler der Empfindsamkeit; Beucha 2001; S. 196; Abb. Nr. 78.
- Größe: 43,3 cm x 33,9 cm, Weitere Maße:
- Epoche: Klassizismus
- Jahr: um 1780
Christus hat seine Jünger um sich versammelt, mit denen er das Brot bricht; dicht gedrängt umringen sie ihren Meister und verfolgen teils gestenreich, teils gebannt das letzte Mahl Jesu. Adam Friedrich Oeser, der Hauptmeister der Leipziger Empfindsamkeit und zeitweise Lehrer Goethes, hat die Szene in sanftes Licht getaucht, das einzig von der brennenden Kerze stammt. Diese Art der geheimnisvollen Lichtinszenierung, die die Intimität der letzten Zusammenkunft betont, gemahnt nicht nur an Rembrandt, sondern hat Zeitgenossen auch an Correggios Heilige Nacht (Abb. unten) in Dresden erinnert. Tatsächlich sind auch kompositorische Anregungen unverkennbar – Correggio zeigt die heilige Geburt ähnlich konzentriert und seinen Engelsreigen oben links hat Oeser durch den gerafften Vorhang ersetzt. Goethe hatte anlässlich einer Besprechung einer Radierung von Johann Friedrich Bause, die ein Aquarell von Oeser nach einem damals Caravaggio zugeschriebenen Gemälde mit den Aposteln Bartholomäus, Jacobus und Thomas reproduziert, das „Beysammenseyn in einem Geist“ hervorgehoben; die drei Köpfe seien „durch brüderlichste Mannigfaltigkeit karakterisiert“ miteinander so verbunden, dass “eine Seelenruhe durch eine dämmernde Haltung drüber gehaucht“ sei. Goethe hielt das Aquarell für „das empfundendste Kunstwerk das uns seit langer Zeit vor Augen gekommen ist.“ Etwas von dieser fühlenden Seele, dieser Mannigfaltigkeit der Regungen und Gesten teilt sich auch in dem Zusammensein der Apostel mit Jesus auf unserem Aquarell ganz unmittelbar mit; es ist ein Dokument für Oesers gleichermaßen aufgeklärtes wie empfindsames Religionsverständnis, das nicht an Orthodoxien gebunden war. Der Protestant Oeser war auch für die andere Konfession tätig, was er eindrücklich bei der Ausmalung der Nicolaikirche in Leipzig zeigte. Das vorliegende Aquarell entstand vorbereitend für einen anderen katholischen Auftrag: Für die Kapelle der katholischen Gemeinde in der Pleißenburg, in der auch Oesers Akademie untergebracht war, malte er neben der Hochzeit zu Kanaa das Letzte Abendmahl. Das Gemälde ist heute verschollen, doch durch einen Stich seines Schülers Christian Gottlieb Geyser überliefert, der mit dem Aquarell genau übereinstimmt. Es ist daher anzunehmen, dass es den finalen Entwurf vorstellt, der bereits die feinabgestimmte Farbigkeit des Gemäldes vorwegnimmt, während andere Zeichnungen zu dem Thema als Vorstufen zu betrachten sind. (Text: Peter Prange)