Zeichnung

Der Ponte Vecchio in Florenz

Giuseppe Moricci

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Art.-Nr.: 12941

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Im 19. Jahrhundert wurde Florenz zu einem der großen Sehnsuchtsziele des internationalen... mehr
Der Ponte Vecchio in Florenz
  • Technik: Tusche über Bleistift auf Papier
  • Zustand: Guter Zustand. Papier vom Künstler aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Recto unauffällige vertikale Mittelfalte. Schwach gebräunt und schwach fleckig, schwach wellig und fleckig entlang der Ränder.
  • Größe: 21,3 cm x 32,5 cm, Rahmen: 37,0 cm x 50,0 cm
  • Verso: Architekturskizze in Bleistift
  • Epoche: Realismus
  • Jahr: um 1850

Im 19. Jahrhundert wurde Florenz zu einem der großen Sehnsuchtsziele des internationalen Tourismus auf der Suche nach der verlorenen Zeit; von der Industrialisierung in Italien und ihren damit verbundenen Umbrüchen noch weitestgehend unberührt, war es für Fremde zu einer Art Refugium romantischer Träume geworden: In Florenz stand die Zeit still, es hatte etwas träumerisch Friedliches und lud ein zum Flanieren auf der Spur der Mythen der Renaissance.
Einer der Künstler, die dieses Lebensgefühl bereits beobachteten, noch bevor Florenz von der Bewegung des Risorgimento ergriffen und 1864 für kurze Zeit Hauptstadt des Königreichs Italien wurde, war der aus Florenz stammende Giuseppe Moricci. Sein Blick aus der Loggia der von Cosimo I. de Medici im 16. Jahrhundert erbauten Uffizien auf den Ponte Vecchio gibt eine anschauliche Vorstellung von dem vielfältigen Treiben in der Stadt: Zahlreiche Personen sind auf der direkt am Ufer des Arno gelegenen Terrasse zusammen gekommen – teils in Betrachtung des Flusses und des Ponte Vecchio, teils im Gespräch verharrend oder auch nur zum Spielen. Andere wiederum haben sich unter die Loggia zurückgezogen oder passieren sie schnellen Schrittes – es ist das geschäftige Bild eines Kommen und Gehens von Touristen und Einheimischen, das Moricci geschickt als Augenblick zwischen innen und außen inszeniert. Der mächtige Pfeiler der Loggia suggeriert die Grenze nach draußen – wie aus einem Fenster, das sich zum Arno öffnet, geht die Aussicht auf das gegenüberliegende Ufer, an dem verschiedene mittelalterliche Bauten malerisch gruppiert sind. Am rechten Bildrand fällt der Blick dagegen in den langgestreckten Lungarno Archibusieri mit dem Corridoio Vasariano, jenem ehemals geheimen, von Vasari erbauten Gang, der über den Ponte Vecchio die Uffizien mit dem Palazzo Pitti verbindet. Die heute freigestellten Loggien des Lungarno Archibusieri beherbergten zur Zeit Moriccis kleine Geschäfte unterschiedlichster Händler wie sie noch heute auf der Ponte Vecchio existieren.
Zahlreiche aufgespannte Schirme deuten auf einen regnerischen Tag, der sich in den Fassaden spiegelt – der Boden ist so feucht und rutschig, dass Mancher aus dem Gleichgewicht gerät. Mit großem zeichnerischen Gespür geht Moricci der feuchten Witterung nach – immer wieder ist es der Wechsel zwischen dem frei gelassenen Papiergrund und der zarten, fein abgestuften Lavierung, die den Eindruck nasser Fassaden erwecken und darin die Kenntnis der venezianischen Zeichenkunst des 18. Jahrhunderts offenbart. Flächige, kubisch vereinfacht umrissene Gestalten kommen und gehen, um den Eindruck des flüchtig Momentanen zu steigern.
Der heute weitgehend unbekannte Moricci gehörte um 1850 zu den leidenschaftlichsten Chronisten Florentiner Daseins, der mit seinen dem Leben abgeschauten Szenen von Märkten und Festen auch kommerziell erfolgreich war; ob das vorliegende Blatt als Vorzeichnung für ein Gemälde diente, ist unbekannt, da ein entsprechendes Gemälde bisher fehlt; die Quadrierung dürfte jedoch für ein solches Vorhaben sprechen. (Text: Peter Prange)

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