Der ungarische Fuhrwagen
Zeichnung

Der ungarische Fuhrwagen

Johann Adam Klein

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Art.-Nr.: JoKle/A 1

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Bei unserem Blatt von Johann Adam Klein handelt es sich um die Grundlage für eine von ihm später... mehr
Der ungarische Fuhrwagen
  • Technik: Tusche und Federzeichnung über Bleistift auf Papier, Professionell unter säurefreiem Museumspassepartout montiert
  • unten links signiert und datiert: "J. A. Klein fec 1817."
  • Zustand: Sehr guter Zustand
  • Größe: 26,2 x 36,5 cm (Darstellung)
  • Epoche: Romantik
  • Jahr: 1817

Bei unserem Blatt von Johann Adam Klein handelt es sich um die Grundlage für eine von ihm später im Jahr angefertigte Tonlithographie, die als 14. Blatt in der dritten Lieferung der Sammlung von Original-Handzeichnungen der vorzüglichsten bayerischen lebenden Künstler erschienen ist.1 Auch wenn Klein die grundlegende Komposition in unserem Blatt bereits geklärt hat2, so nahm er für die Lithographie noch kleinere Änderungen vor, die allerdings entscheidenden Einfluss auf die Bildwirkung haben. So entfiel etwa der springende Hund zugunsten eines weiten Landschaftsausblickes und das Querformat wurde deutlich nach oben erweitert, so dass der Wagen insgesamt eine stärkere Verankerung im Raum erhielt.3 Jene unmittelbare, beinahe blattfüllende Konfrontation zwischen Wagen und Betrachter, wie sie auf unserem Blatt gegeben ist, entfällt dabei. Auch entbehrt die kleinteilige Ausarbeitung des Vordergrundes in der Lithographie mit den Steinchen und Furchen jene lockere Spontaneität des Pinsels, der die detaillierte Zeichnung der Pferde, auf denen offensichtlich Kleins Hauptaugenmerk lag, besonders akzentuiert. Vermutlich handelt es sich bei den Fuhrleuten um ungarische Fischhändler. Klein hat am 7. Mai 1818 einen ganz ähnlichen Wagen auf dem Fischmarkt in der Nähe des Dianabades in Wien gezeichnet (Vgl.-Abb. 3).4 Hier entleert einer der Händler gerade das hintere Fass mit den Fischen in ein Netz. Kleins besonderes Interesse an dem ungarischen Landleben und seinen Leuten mag durch die im Spätsommer 1817 gemeinsam mit Heinrich und Johann Mansfeld unternommene Reise an den Neusiedler See in Ungarn neuen Anschub erhalten haben.5 Unser Blatt bezeugt Kleins tiefgreifendes Interesse an einer dokumentarischen Schilderung seiner Umwelt, die aber keinesfalls in eine bloße Tatsachenbeschreibung abgleitet, sondern durch den Impetus der Arbeit eine sozialhistorische Ebene erhält. Die Schilderungen zeugen dabei von einer ungewöhnlichen Neutralität: Weder romantische Überhöhungen noch kritische Untertöne finden sich in den Momentaufnahmen. Gerade dieser schwebende Zustand des scheinbar gefrorenen Moments, den Klein festzuhalten versteht, macht den besonderen Reiz seiner Arbeiten aus. Die ganze Pracht der Kleinschen Zeichenkunst offenbart sich erst im intensiven Studium des Blattes, bei dem sich an jeder Stelle neu die Verblüffung über den meisterhaften Detailreichtum entzündet. Was den Arbeiten an Dynamik und Geschichte fehlt, kompensieren sie durch eine kontemplative Versenkung. |af| 1 Jahn 1863, Nr. 198. 2 Lediglich die Fußstellung der Bäuerin scheint er mehrfach überarbeitet zu haben. 3 Auch in zwei Gemäldeversionen des Motivs aus dem Jahre 1829 findet sich diese Positionierung. 4 Ungarische Fischhändler, Pinsel, Feder und Bleistift auf Papier, 1818, 13,5 x 19,7 cm. Graphische Sammlung der Museen der Stadt Nürnberg, Inv. Nr. Norica 57. Vgl. A.-Kat. Nürnberg 2006, Kat. Nr. 38, S. 180. 5 Vgl. Kleins handschriftliche Autobiographie aus dem Jahre 1833, abgedruckt in A.-Kat. Nürnberg 2006, S. 314-323, hier S. 317.

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