Jakob Friedrich Peipers
Der 1805 in Elbersfeld geborene Peipers musste bereits in jungen Jahren den Tod beider Eltern verkraften. 1821 verließ er die Heimat um bis 1825 an der privaten Architekturschule Friedrich Weinbrenners in Karlsruhe zu studieren. Kurz darauf folgte die praktische Ausbildung bei Franz Christian Gau in Paris. Bis 1829 verblieb er in Frankreich und reiste von dort aus mehrfach nach Italien, eine Destination die ihn auch im weiteren Leben immer wieder anziehen sollte. Ein Jahr später ließ er sich in Frankfurt als Architekt nieder. Von 1840 bis 1844 führte er die heute lediglich im Skulpturenschmuck erhaltene alte Börse am Paulsplatz in Frankfurt aus und wurde indessen in die Britische Architektenkammer (RIBA) aufgenommen. Angesichts der Tatsache, dass ein selbstständiges architektonisches Werk Peipers‘ heute nicht mehr greifbar ist, erscheinen die zahlreichen in Italien entstandenen Zeichnungen umso wertvoller, denn gleichwohl sie nicht die Architektur zum primären Inhalt haben, begriff sich Peipers stets als Architekt, der stolz mit "Peipers, Architekt" signierte. Anerkennung für sein Werk erhielt er durch den mehrfachen Vorsitz der Frankfurter Künstlergesellschaft. Er verstarb 1878 in seiner Wahlheimat Frankfurt am Main.
Leo Primavesi
Leo Primavesi wurde 1871 in Köln geboren. Darüber hinaus existieren nur wenige gesicherte biographische Angaben. Sicher verbrachte er viele Jahre in Italien, sein Name lässt die italienischen Wurzeln erahnen. Am Golf von Neapel und auf der Insel Capri schuf er Zeichnungen und Aquarellskizzen von Landschaften, Architekturen und vor allem Bildnisse von jungen Italienierinnen in der volkstümlichen Tracht. In seinen Zeichnungen, nicht zuletzt den Bildnissen nahestehender oder flüchtig bekannter Frauen, findet sich eine momenthafte, innige Schönheit. Während des 1. Weltkriegs wurde der Künstler von 1914 bis 1919 in ein Internierungslager auf der bretonischen Île Longue gebracht. Die Gefangenschaft hatte für Primavesi eine ambivalente Bedeutung, war er doch mit zahlreichen Intellektuellen und Künstlern gemeinsam eingesperrt. Zusammen arbeiteten diese an der Herausgabe einer Lagerzeitung und waren kulturell sowie künstlerisch tätig. Gleichwohl lässt seine Hinwendung zum Symbolismus die Sehnsucht nach Freiheit erahnen.
Johann Georg Wagner
Geboren am 26. Oktober 1744 in Meißen, erste Unterweisung des früh talentierten Knaben durch die Eltern Maria Dorothea und Johann Jakob Wagner, seit 1758 Unterricht bei dem Onkel Christian Wilhelm Ernst Dietrich, später Unterricht durch den Hofmaler Joseph Roos, der allerdings ob des großen Talentes und des Könnens Wagners diesen mit Aufträgen versorgte, 1765 bestellt Johann Georg Wille aus Paris sechs Aquarelle, zwei Gemälde und zwei Zeichnungen des jungen Künstlers, Wille sorgte auch nach dem Tod Wagners dafür, dass seine Werke bekannt blieben und weit verbreitet wurden, Wagners Gouachen wurde so berühmt, dass in Paris hierfür der Begriff „coloriés d’après Wagner“ bzw. „dans la manière de Wagner“ gebräuchlich wurde, seit 1765 Pensionär und Unterlehrer an der Akademie in Meißen, verstorben am 14. Juni 1767 in Meißen.
George Augustus Wallis
Das Werk des 1761 bei London geborenen George August Wallis steht am Wendepunkt von klassizistischer Landschaftsauffassung zur romantischen Sehnsucht nach Einheit von Kunst und Natur. Wie viele seiner Künstlerkollegen faszinierte ihn Italien, das, bis auf wenige Jahre der Reisen, zeitlebens seine Heimat werden sollte. Dort hielt er die Vergänglichkeit antiker Ruinen und der Natur in Form von verfallenen Bauwerken und maroden Bäumen fest. Die Vielschichtigkeit innerhalb seines künstlerischen Ausdrucks lässt sich nicht zuletzt auf den intensiven Austausch mit Künstlern und Schriftstellern unterschiedlichster Geistesströmungen zurückführen, denen er, zumeist in Rom, begegnete. Doch auch Wallis wirkte seinerseits auf seine Zeitgenossen ein. Gerade in Heidelberg, wo er von 1812 bis 1817 weilte, regte er durch seinen eigenen Zugang zur Landschaft in der Kunst eine ganze Generation junger Romantiker an, das traditionelle Verständnis von Kunst im Lichte der romantischen Entwicklungen neu zu denken. Er starb 1847 in Florenz.
Trajan Wallis
Als Sohn des vielgerühmten Landschaftsmalers George Augustus Wallis, kam Trajan Raymond Wallis am 28. August 1794 in Rom zur Welt. Von Kindesbeinen an war er von Kunst umgeben, der Vater erteilte ihm den ersten Zeichenunterricht. Beim renommierten Stuttgarter Maler Eberhard von Wächter trat Wallis schließlich 1807 die Ausbildung an. In der Folge entstanden unzählige akademisch anmutende Studien und Zeichnungen, darunter Akt-, Hand- und Gewandstudien. Darin erforschte der Künstler minutiös die Faltenwürfe im Stoff sowie die menschliche Physis und bannte sie mit äußerster Fingerfertigkeit auf Papier. Dass Trajan Wallis sich jedoch nicht einzig auf sein künstlerisches Schaffen konzentrieren konnte, machen biographische Berichte ersichtlich, nach denen er immer wieder zwischen Deutschland und Italien hin und her reiste, um gemeinsam mit dem Vater als Kunstsachverständiger und Agent im Dienst verschiedener Auftraggeber zu arbeiten. Er starb 1892.
Carl August Walther
Carl August Walther, geboren 1880 in Leipzig, begann seine Laufbahn als Maler, Zeichner und Grafiker an der Dresdner Akademie. Unter Oskar Zwintscher und Richard Müller entwickelte er zusehends seinen eigenen Stil und beteiligte sich 1909 an der „3. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes Weimar“ und in der Folge an zahlreichen Schauen in seiner Wahlheimat. Walther blieb Dresden stets treu und durchlebte das Kaiserreich, die Weltkriege, die Weimarer Republik, den NS-Staat und die Gründung der DDR. Von einem technisch überzeugenden, gegenstandsbetonten Realismus, der sich auch in Zeichnungen von einer Italienreise manifestiert, führte sein künstlerischer Weg zu symbolistischen und expressiven Tendenzen und wieder zurück. Nicht zuletzt lässt auch die Gestaltung von Exlibris mit provokanten, erotisierten Darstellungen, tief in das Wesen des Künstlers blicken. Doch weder die Avantgarden und programmatischen ‚Ismen‘ der Moderne, noch die Ernennung Dresdens als nationalsozialistische Gauhauptstadt und die Bombennacht des 14. Februar 1945 hinterließen Spuren im vielgestaltigen Œuvre Carl Walthers, das mit seinem Tod 1956 seinen Abschluss fand.
Manuel Wielandt
Der 1863 in Löwenstein geborene Wielandt galt als einer der besten Schüler des Karlsruher Landschaftsmalers Gustav Schönleber. Heute wieder hoch geschätzt, erlebte er den Zenit seines Erfolges bereits um 1900. Damals war er weit über München und seine badische Heimat hinaus in Ausstellungen vertreten, so in der Exposition Universelle des Beaux-Artes 1894 in Antwerpen. Er wurde national und international wahrgenommen und erhielt öffentliche Aufträge. Für Aufsehen sorgte er außerdem 1908 durch seine Wiederentdeckung der Tizian zugeschriebenen Imperatorenporträts in der Münchner Residenz. Später rückte er aus dem Fokus der Kunstwelt. Zu seinem Tod im Jahr 1922 war er kaum mehr öffentlich präsent. Er hinterließ zahlreiche Arbeiten, die einerseits zum als expressiv charakterisierten Spätwerk gezählt werden können, andererseits allerdings auch Studien für größere Ölgemälde, die stilistisch an seine früheren Werke anknüpfen.