Zeichnung

Mühlental bei Amalfi

Carl Wilhelm Götzloff

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Art.-Nr.: 12407

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Dieses Werk des Dresdner Malers Carl Wilhelm Götzloff ist weniger eine Zeichnung im Sinne einer... mehr
Mühlental bei Amalfi
  • Technik: Federzeichnung auf Papier
  • Verso von fremder Hand bezeichnet: "Goetzloff dis". Unten rechts weitere Beschriftungen: "La Vallee des Mou [..]".
  • Zustand: Guter Zustand. Restauriert. in den Randbereichen leicht fleckig, schwach wahrnehmbarer vertikaler Mittelknick
  • Größe: 33,7 cm x 49,7 cm
  • Epoche: Romantik
  • Jahr: um 1823

Dieses Werk des Dresdner Malers Carl Wilhelm Götzloff ist weniger eine Zeichnung im Sinne einer Skizze, sondern erhebt den Anspruch eines vollendeten Kunstwerks und steht ebenbürtig neben Gemälden oder Skulpturen. Wir befinden uns im emanzipierten Bürgertum, das durch sein Verlangen nach Bereicherung durch Kunst Zeichnungen und kleinere Gemälde salonfähig machte. Götzloffs Generation hat hiervon im Besonderen profitiert, konnte sie doch mit ihrem Changieren zwischen klassizistischem Ideal und realistischer Weltaneignung eine Brücke schlagen von der Welt des klassischen Adels hinein in die Bürgerstube der Käuferschicht. Und da bereits im 19. Jahrhundert das Reisen als Ausdruck eines bürgerlichen Aufstiegs gesehen wurde, kommt der nahen und fernen Landschaft eine besondere Bedeutung zu. Die Maler und Zeichner bedienten und prägten diese Entwicklung gleichermaßen durch ihre Kunstwerke. Die klassizistischen Formenmuster sind dabei das historische Gerüst und bieten Rückversicherung, die Motive aber sind modern und real, frei von der antiken Götterwelt, die als Blaupause so viele Jahrhunderte alles bestimmte. Aus dem Mythos der Antike wird der Traum der Ferne, den man als Tourist in die Heimat holt.
Was 1821 als Studienreise mit einem zweijährigen Stipendium begann, wurde für Götzloff zur Entdeckung einer neuen Heimat. Die ersten beiden Jahre standen im Zeichen der Erkundung Roms und seiner Umgebung, oft begleitet von seinen Künstlerfreunden Johann Joachim Faber und Heinrich Reinhold. Wie sehr sich die Künstler gegenseitig prägten, zeigen Zeichnungen von gemeinsamen Ausflügen etwa nach Olevano. Unsere Zeichnung dürfte im Jahre 1823 entstanden sein. Götzloffs Stipendium wurde gerade um zwei Jahre verlängert und er reiste für mehrere Monate gemeinsam mit Reinhold und Faber an den Golf von Neapel.  Datierte Zeichnungen aus dieser Zeit, etwa die beinahe gleichgroße Weinlaube bei Cava de‘  Tirreni   und weitere Blätter aus Capri und Sorrent lassen deutlich erkennen, wie Götzloff seinen Umgang mit der Feder perfektioniert hat und in der Lage war, lediglich durch Schraffuren und unterschiedliche Intensitäten der Tinte in der Monochromie Farbigkeit und Licht entstehen zu lassen. Darüber hinaus wird mit Federstrichen ein Labyrinth aus Formen geschaffen, die, je näher man schaut umso abstrakter werden. Sie verraten einen Künstler, dem die Dichotomie von Form und Inhalt immer bewusster wird. In der stetigen Verknappung, in der Abkoppelung des Strichs von seiner darstellenden Bedeutung schimmert schon jene Abstraktion, die sich im 20. Jahrhundert vollends entwickeln wird.
Dass er dafür im großen Format komplizierte Landschaften mit verschachtelten Blickachsen sucht, verdeutlicht sein Interesse an komplexen Bildräumen, die es mit den ausgefeilten Möglichkeiten der Federzeichnung zu erkunden gilt. Auch in seinen späteren Gemälden findet sich dieses Interesse, auch wenn das Diktat des Marktes ihm häufig gefälligere Motive abverlangte, als er sie etwa in diesem Hauptblatt der ersten italienischen Jahre gesucht hat. (Text: Aurelio Fichter)

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