
Zwerg nach Giambattista Tiepolo
Antonio Ermolao Paoletti
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Art.-Nr.: AnPao/Oes 1
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- Technik: Öl auf Papier
- unten links bezeichnet: "All'amico Carlo Vegnali offro per omaggio questo dipinto di mio zio Antonio Paoletti - 1860 - Rodolfo Paoletti"
- Zustand: Sehr guter Zustand. Papier leicht wellig. Minimal Stockfleckig. Stellenweise sind blasse Flüssigkeitsflecken zu sehen. Links mittig befindet sich ein restaurierter Randeinriss.
- Größe: 34,8 x 24,4 cm (Darstellung)
- 57,1 x 40,3 cm (Rahmengröße)
- Epoche: Romantik
Die vorliegende Arbeit des venezianischen Malers Antonio Ermolao Paoletti zeigt die Rückenansicht eines Zwerges, der in gebeugter Haltung eine Treppenstufe erklimmt.1 Seine auffällige bunte Kleidung, die der Mode des 17. Jahrhunderts entspricht, bestimmt die Darstellung. Die Materialität des Huts, das Lichtspiel auf dem zweifarbigen Wams, die Falten des weißen Hemdes sowie die Stoffmengen der Hose sind differenziert ausgearbeitet. Unter seinem rechten Arm lugt die Kante eines goldenen Tellers hervor, den der Kleinwüchsige trägt.
Das Motiv ist eine Kopie nach Giambattista Tiepolos Wandgemälde Bankett des Antonius und der Kleopatra, welches er um 1746 für den Ballsaal des Palazzo Labia in Venedig schuf. In Tiepolos Komposition befindet sich der Zwerg auf einer illusionistisch gemalten Treppe, die in das Gemälde zu führen scheint und durch diese Figur besonders betont wird. Tiepolo dient der Kleinwüchsige, welcher sichtliche Mühe beim Steigen der Stufen hat, auch als humoristisches Element zur Belebung der Szene. Zudem ist er als Mitglied des Hofstaats der Kleopatra zu verstehen. Die Figur illustriert den Brauch, sogenannte Hofzwerge anzustellen, der an vielen europäischen Herrscherhäusern verbreitet war. Motive aus Tiepolos Fresken des Palazzo Labia wurden bereits kurz nach ihrer Entstehung kopiert, so von Joshua Reynolds.2 Dass die Verehrung Tiepolos auch im 19. Jahrhundert anhielt, macht dieses Gemälde Paolettis deutlich. Es verwundert nicht, dass sich ein Künstler wie Paoletti, der vor allem charakteristische, volkstümliche Themen bearbeitete, ausgerechnet dieser genrehaften, humorvollen Zwergenfigur annahm.
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Unten links ist das Blatt mit Bleistift beschriftet. Diese Bezeichnung gibt Auskunft über seinen Verwendungszweck und verleiht dem Werk eine sehr persönliche Note. Übersetzt ist dort zu lesen: Dem Freund Carlo Vegnali/ gebe ich als Geschenk dieses Gemälde/ meines Onkels Antonio Paoletti 1860 / Rodolfo Paletti. Dieses Bild diente also dem Neffen des Künstlers als Freundschaftsgabe.
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1 Zum Künstler vgl. Constantin 1978, S. 318 und Thieme/Becker 1999, S. 207.
2 Gemin/Pedrocco 1995, S. 245.