Ariccia im Albanergebirge

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Art.Nr.: 46220
Produktinformationen "Ariccia im Albanergebirge"
Als der am ehrwürdigen Egidien-Gymnasium in Nürnberg als Zeichen­lehrer angestellte Peter Conrad Schreiber im April 1845 beim Magistrat der Stadt ein „Ansässigmachungs- und Verehelichungsgesuch“ stellte, wurde dieses „wegen nicht zureichenden Erwerbs“ abgelehnt, woraufhin Schreiber eine Liste mit neun 1844/45 für insgesamt 829 Gulden verkauften Gemälden vorlegte, um seine materielle Unabhängigkeit zu erweisen – unter den Gemälden befand sich als Nummer 6 eine „Parthie bei Ariccia“, die ein Herr von Sauer in München für 80 Gulden erworben hatte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es mit unserem Gemälde identisch ist, weil sich auf der am Keilrahmen umgeschlagenen Leinwand dieselbe Bezeichnung befindet – allerdings hätte es dieses Hinweises auf die Örtlichkeit kaum bedurft, denn zu gegenwärtig war das südwestlich von Rom in den Albaner­bergen gelegene Städtchen mit seinem wunderlichen Park des Fürsten Chigi in den Bildkünsten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vertreten. Bereits für Goethe war der Park der Villa Chigi in Ariccia vor den Toren Roms ein Refugium „wahrer Wildnis: Bäume und Gesträuche, Kräuter und Ranken wachsen wie sie wollen, verdorren, stürzen um, verfaulen“ und Ludwig Richter glich er einem „Märchen- und Zauberwalde, wie ihn die lebhafteste Phantasie nicht besser vormalen kann.“ Der Legende nach entstand der Park auf dem Rest eines antiken Dianahains, weshalb die Besitzer dieses Stück Natur unberührt ließen. Von dieser Wildnis ließen sich viele romantisch gesinnte Künstler anziehen – am bekanntesten sind die lichterfüllten Variationen über den steinernen Eingang zum Park der Villa Chigi von Ernst Fries und anderen Malern wie Friedrich Nerly oder Abraham Teerlink bis hin zu Camille Corot und Johann Wilhelm Schirmer. Auch Schreiber, der in Berlin seit 1835 Schüler Karl Blechens und August Wilhelm Schirmers gewesen war, konnte sich dem pittoresken Reiz dieser Gegend nicht entziehen; er war 1839 nach Rom gekommen und hielt sich dort nach eigenem Bekunden zweieinhalb Jahre auf, „woselbst ich mich blos meinem Studium widmete“. In Rom und auf Ausflügen in die nähere Umgebung hat er offensichtlich nur Studien in Öl und in der von ihm geliebten Technik der Gouache angefertigt; deshalb ist es fraglich, ob unser Gemälde vor Ort entstanden ist – eher dürfte es auf in der Gegend von Ariccia gemachte Ölstudien oder Zeichnungen zurückgehen. Schreiber präsentiert mehr ein stimmungsvolles, komponiertes Arrangement voller poetischer Reminiszenzen als eine reine Naturstudie – auf beiden Seiten eingefasst von üppiger Vegetation führt rechts ein Treppenaufgang hinauf zum steinernen Eingangstor des Chigi-Parkes, oberhalb der felsigen Böschung ist noch ein mittelalterlicher Wehrturm sichtbar, während links das bewaldete Gelände steil nach unten abfällt und den Blick über den Lago di Nemi auf die Ebene der römischen Campagna freigibt. Beherrscht wird das Gemälde aber von zwei Bäumen in der Mitte – einer abgestorben, der andere knorrig und üppig belaubt, dient er als Schattenspender für einen unter ihm sitzenden Dominikanermönch in weißem Ordenshabit. Er ruht sich aus, doch mag seine sinnende Pose in Verbindung mit den beiden Bäumen dem Gemälde jene romantische Symbolik im Sinne einer Kontemplation über Werden und Vergehen in Erinnerung rufen, die zum festen Repertoire der Romantik gehörte – in Rom machten beispielsweise Künstler wie Franz Ludwig Catel oder François-Marius Granet mit der Darstellung des melancholischen, sinnenden Mönchs Furore. Doch wird deren symbolischer Gehalt bei Schreiber zugunsten der genauen Beobachtung des Gegenständlichen und Atmosphärischen in einer Weise zurückgenommen, die bereits Zeitgenossen, die nach Schreibers Rückkehr aus Italien Gemälde von ihm sahen, bemerkten und an ihnen besonders eine „tiefe Conception und treffliche technische Fertigkeit, verbunden mit richtigem Farbsinn“ , ausmachten.
Künstler: Peter Conrad Schreiber (1816 Fürth - 1894 Nürnberg)
Technik: Öl auf Leinwand, doubliert auf Leinwand
Signatur: Unten rechts eigenhändig bezeichnet "Partie bey Aricca Albanergebirg".
Jahr: vor 1845
Zustand: Guter Zustand. Noch Doubliert?? kleinere Retuschen, restauriert.
Gesamtgröße: 37,5 cm x 55,5 cm
Rahmengröße: 49,5 cm x 67,7 cm
Darstellung: Landschaft
Epoche: Romantik
Schlagworte: Italien; Reise; Mönch; Klause; Eremit; Albanergebirge, Landschaft, Religiös, Italien, Ariccia, Romantik, 1800-1849

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