Heinrich Ludwig Keller
Ein kurzer Sturz, eine schwere Verletzung. Kindliches Glück und nahezu einer Vorsehung entsprechend ist es, dass der spätere Kartograph Heinrich Ludwig Keller nach einer starker Bewegungsbeeinträchtigung in jungen Jahren wieder gehen, stehen und reisen konnte. Als er im Alter von nur acht Jahren über lange Zeit an die einfache Stube seines Elternhauses gefesselt war, entdeckte der junge Keller seine Leidenschaft für die Kartographie. Um 1797 unterwies ihn der Züricher Maler und Kunsthändler Johann Heinrich Füssli in der Kunst, für den er viele Jahre lang arbeiten sollte. Gerne beschäftigte er sich mit Landschaftsdarstellungen und Veduten, aber nicht zuletzt die Kartographie sollte zeitlebens sein Metier bleiben. Er bereiste die Schweiz und schuf bis 1830 zahlreiche topographische Karten, Übersichten und Wanderkarten, viele für den Schulgebrauch. Auch der älteste Schulatals der Schweiz von 1842 stammt aus der Feder Kellers. Weiterhin zählt Keller zu den ersten Künstlern, die detailgetreue und umfassende Panoramaansichten der Schweiz, also einer vor allem von Gebirgen und Tälern geprägten Landschaft, erstellten. Der einst über Jahre in seiner Bewegung eingeschränkte Junge, dessen Verletzung wohl auch nie völlig ausheilte, bestieg hohe Gipfel wie den Albis, die Rigi und den Üetliberg und verewigte seinen persönlichen Ausblick für all jene, die nicht selbst auf die Berge steigen konnten. Im Alter von 84 Jahren verstarb er in Zürich.