Domenico Anderson
(1854 Rom 1938)
Als eine Meisterleistung des Fotografen Domenico Anderson muss die dokumentarische Ablichtung der Sixtinischen Decke in Rom gelten. Zwischen 1902 und 1904 verbrachte er fast zwei Jahre auf Gerüsten in der Sixtinischen Kapelle und schuf, damals ausschließlich erhellt durch Sonnenlicht, spektakuläre Aufnahmen der Fresken Michelangelos.
Der Vater Domenicos, James Anderson, ein gebürtiger Engländer, war 1838 nach Italien gekommen und hatte sich dort dauerhaft niedergelassen. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte er zu den Pionieren der Fotografie und betrieb ein erfolgreiches Atelier in Rom. In diesem arbeitete Domenico selbst mit und übernahm es nach dem Tod des Vaters im Jahre 1877. Er unternahm zahlreiche Reisen durch Italien, England und Spanien und brachte von dort Fotografien der Städte und Landschaften sowie historischer Sehenswürdigkeiten mit. Wie sein Vater, erstellte er auch umfangreiche dokumentarische Fotografien von Kunstschätzen und antiken Skulpturen. 1895 meldete er ein Patent zur Reproduktion farbiger Fotografien an, ein Novum auf dem Gebiet dieser bis dato nur monochromen Bildwelt. Mit seiner Frau Clotilde Sardi hatte Anderson neun Kinder. Drei von diesen stiegen ebenfalls in das Familiengeschäft ein und übernahmen später das Fotoatelier, das bis 1963 bestand.