Johann Adam Klein

Ein Leben im Überblick

Die Kunst Johann Adam Kleins war stets dem Realismus zugeordnet. Nicht zuletzt die Schule bei Ambrosius Gabler inspirierte ihn zu intensiven Studien nach der Natur und der naturgetreuen Darstellung der gewählten Motive. Schon seit frühester Zeit begeisterten ihn dabei vor allem Tierstudien und heimische Landschaften. Auf seinen Reisen lernte er auch andere Regionen kennen und besonders die Schweizer Bergwelt lieben. Er entwickelte eine Faszination für volkstümliche Trachten, aber auch Uniformen, die er in detaillierten Zeichnungen und Aquarellen festhielt. Gerne kombinierte er Personen in landestypischen Trachten mit markanten topografischen Landmarken und verstärkte somit den lokalen Bezug.
Gerade die unruhigen Zeiten der Napoleonischen Kriege gaben ihm die Gelegenheit zur Darstellung verschiedener Uniformen und soldatischen Genredarstellungen, die er kaum anders handhabte als Studien vom Leben des Landvolks. Die Natur animierte ihn gerade durch das direkte Erleben beim Spazieren und Wandern zu realistischen Veduten, in denen nur selten die Anwesenheit von Tieren fehlt. Zunächst an der niederländischen Tier- und Genremalerei durch Karel Dujardin und Paulus Potter und der heimischen Fauna orientiert, skizzierte Klein gerne auch exotische Tiere, die er in Tierparks und Wandermenagerien bestaunen konnte.
In den ersten drei Lebensjahrzehnten sammelte Klein einen großen Vorrat an Zeichnungen, Skizzen und Aquarellen, die ihm später zur Vorlage für Gemälde oder Radierungen dienen sollten. Besonders das druckgrafische Werk Johann Adam Kleins beeindruckt durch seine Vielfalt und Fülle. Allein in seiner Autobiographie erwähnt er in der stolzen Auflistung seiner Werke 302 radierte Platten, die er für namhafte Kunsthändler und Verlage erstellt hatte. Als er 1833 seine Biographie schrieb, befand sich Klein auf dem Höhepunkt seiner Karriere, die junge Familie wuchs an, es mangelte nicht an Auftraggebern oder Ideen für neue Werke und die Gesundheit des Künstlers war unerschüttert.
Geradezu tragisch mutet es daher an, dass er seine Biografie mit den Worten schließt: „Vielleicht bin ich mit Gottes Beistand in der Folge einmal wieder aufgelegt, eine Fortsetzung zu liefern.“ Obwohl bis zu seinem Tod 1875 noch 42 Jahre vergehen sollten, zeigte sich diese zweite Lebenshälfte weniger von Erfolg und Gesundheit gesegnet. Eine fortsetzende Autobiografie schrieb Johann Adam Klein nicht mehr.

Wie alles begann

Nicht zuletzt durch seine Autobiographie, die Johann Adam Klein schon im Alter von 41 Jahren verfasste, sind die Lebensstationen des Nürnberger Künstlers gut zu überblicken. Gemeinsam mit den gewissenhaft bezeichneten Zeichnungen seiner Reisen sowie Porträts seiner Reisegenossen lässt sich ein ausführliches Bild des Künstlerlebens erfassen. Johann Adam Klein wurde am 25. November 1792 in Nürnberg in die Familie des Weinhändlers gleichen Namens geboren. In der dem Handel und Handwerk verschriebenen Familie dürfte er zunächst keinen selbstverständlichen Kontakt zur Kunst gefunden haben.
Dennoch zeigte sich schon in jungen Jahren das künstlerische Talent des Knaben, das von seinem verständnisreichen Vater bedachtsam gefördert wurde. Im Alter von acht Jahren wurde Klein von Georg Christoph Gottlieb von Bemmel (1738-1794) unterrichtet, dem Sproß einer großen Nürnberger Künstlerdynastie. Zwei Jahre darauf trat er in die Städtische Zeichenschule zu Nürnberg ein. Dort wurde unter Christoph Johann Sigmund Zwinger (1744-1809/13) vor allem das praktische Zeichnen gelehrt, das für die Arbeit im Kunsthandwerk vorbereiten sollte.
Die Ausbildungsmethode folgte dabei den längst veralteten Vorgaben der Lehrwerke von Johann Daniel Preißler (1666-1737), in denen die Komposition von Landschaften oder Figurendarstellungen nach strengen Regeln normiert war. Auch die darüber hinaus geübte Praktik des Kopierens nach bekannten Künstlern ließ zunächst wenig Freiraum für kreative Entfaltungen. Nach eigener Aussage begeisterten Klein vor allem die Tier- und Jagddarstellungen des Johann Elias Ridinger (1698-1767), die er mit Freude nachzeichnete. Schon hier ließ sich die Begeisterung für Tiermotive und Tierstudien erkennen, die sein gesamtes Œuvre begleiten sollte.

Das Leben wird intensiv

Reisen, Reisen, Reisen

Der Mühen reiche Ernte

Zur Katalogisierung der Druckgraphiken Kleins